#StadlerEngineers Pt.4 – Das Kraftpaket für den Güterverkehr
In unserer #StadlerEngineers Reihe stellen wir Euch regelmässig Geschichten aus unseren Ingenieurs-Teams vor. Anlass dazu ist der UNESCO World Engineering Day am 4. März, der dieses Jahr zum fünften Mal stattfand.
Wie bereits in unserem letzten Post erwähnt, ist das Bauen von Zügen eine besondere technische Herausforderung. Eine der grössten Schwierigkeiten der Ingenieursteams bei Stadler ist es dabei, Schienenfahrzeuge zu konzipieren, die auf der ganzen Welt eingesetzt werden und mit den unterschiedlichsten Schienennetzen und Witterungsbedingungen zu kämpfen haben. Wie so etwas gelingen kann? Darüber berichtet der neuste Blogpost unserer Reihe, der uns an unseren Standort nach Spanien führt – wo mit der Lokomotive EURO9000 nicht nur ein vielseitiges Chamäleon entstanden ist, sondern auch ein Kraftpaket im Güterverkehr mit Rekordpotenzial!
Herausforderungen durch verschiedene Bahnnetze
Eine Challenge für weltweit eingesetzte Züge und Lokomotiven ist die Einzigartigkeit der Eisenbahnsysteme in Europa. Das häufige Fehlen gemeinsamer technischer Spezifikationen für die Verbindung der Systeme erschwert den Einsatz zusätzlich. Darüber hinaus führen Unterschiede bei der Planung, dem Bau, der Inbetriebnahme, der Umrüstung, der Erneuerung, dem Betrieb und der Instandhaltung der Züge und Lokomotiven immer wieder zu Schwierigkeiten. Zwar versucht die Europäische Eisenbahnagentur (ERA) die Förderung und Überwachung eines grenzübergreifenden Schienenverkehrs, aber es bleibt ein besonders kompliziertes Problem – die Schiene. Da in den verschiedenen Ländern unterschiedliche Antriebsformen vorherrschen, sind die europäischen Netze kaum grenzübergreifend elektrifiziert. Deswegen sind Züge, die in mehreren Ländern fahren können, eine Seltenheit.
Spanisches Ingenieurshandwerk für den europäischen Güterverkehr
Die oben genannten Herausforderungen der europäischen Schienennetze, zusammen mit den Vorgaben der Europäischen Union mehr Güterverkehr auf die Bahn zu verladen, waren für uns bei Stadler aber nicht nur ein Problem, sondern auch der Ansporn für eine unserer innovativsten Entwicklungen bei Stadler – die EURO9000. Die Güterlok mit den markanten sechs Achsen wurde 2019 in Valencia gebaut und ist massgeschneidert für den europäischen Güterverkehr. Eine besondere Leistung ist dabei der modulare und adaptive Aufbau. Ricky Albelda, der Vehicle Development Manager des EURO9000 hebt hervor, dass der Triebwagen durch seinen Aufbau in der Lage ist, mit drei verschiedenen Antriebssystemen zu funktionieren, je nach Vorgaben des Kunden und der Beschaffenheit des Einsatzgebiets. Der EURO9000 kann mit klassischem Diesel fahren, aber genauso gut das Oberleitungsnetz nutzen oder auf eigene Batterien zurückgreifen und ist damit wohl zurecht ein wahres Chamäleon im europäischeren Schienendschungel.
Mehr Umweltschutz durch Güterzüge
Neben der vielseitigen Einsetzbarkeit des Triebfahrzeuges, stecken auch noch ziemlich viele clevere technische Details in ihm. Durch seine sechs Achsen besitzt der EURO9000 die Möglichkeit unabhängig von der Geschwindigkeit eine beinahe doppelt so grosse Ladung zu transportieren wie Züge mit den üblichen vier Achsen. Im Elektrobetrieb ist er auch deutlich umweltfreundlicher. Trotzdem bleibt sein grösster Vorteil seine Zugkraft. Ein viel naheliegender Vorteil in Sachen Umweltfreundlichkeit: Ein doppelt so starker Zug kann auch doppelt so viele Güter bewegen und verbraucht etwa die Hälfte der Energie von zwei Zügen. Deswegen bleibt zum Abschluss eigentlich nur noch eine Frage – warum zwei Lokomotiven nutzen, wenn eine Stadler-Lokomotive dasselbe leistet!